Durch den flächenmässigen Abbau des Salzes im tiefen Bergbau kommt es zu Auswirkungen, die wir an der Oberfläche erkennen können. Je nachdem welche Abbaumethode Anwendung findet, kommt es zu einer Verfüllung des Hohlraums durch die hängenden Deckschickten. Eine Senkungsmulde entsteht dann an der Oberfläche. Neben dieser vertikalen Senkung kommt es darüberhinaus auch zu einer horizontalen Bewegung in Richtung der entstandenen Mulde. Im Zentrum dieser Mulde entstehen sogenannte Pressungen (Verkürzungen der Oberfläche). An den Rändern der Mulden kommt es zu Zerrungen (Verlängerung der Oberfläche).

 

Quelle: Bürgerinitiative

 

Sind nun an dieser Oberfläche Bebauungen vorhanden, so können diese beschädigt werden. Wenn es sich um eine gleichmäßige Senkung handelt, dann kommt es normalerweise nicht zu Bauschäden. Allerdings spielen hier auch noch andere Faktoren eine Rolle. Der Abstand zum Grundwasser wird durch die Senkung verringert, wordurch es notwendig ist, dieses Grundwasser großflächig abzupumpen. An den Stellen, an denen nicht abgepumpt wird, sind Vernässungen, Überflutungen und Abflussstörungen die Folge. Würde das Abpumpen nicht erfolgen, so wäre das folgende Szenario denkbar:

 

(Quelle Büro Immekus)

 

Zerrungen, Pressungen und Schieflagen sind ein wesentlich größeres Problem, da durch sie Bauschäden ausgelöst werden. Die Belastung, die auf die einzelnen Gebäude wirken, verändern sich über die Jahre. Das nachfolgende Bild verdeutlicht, welche Bewegungen durch die Senkungen entstehne und wie sich diese auf die Gebäude auswirken (nach H.Kratzsch - Bergschadenkunde):

a) Bei Zerrungsrissen in den Wänden ist häufig ein steiler Verlauf der Rissen unter 60° bis 70° kennzeichnend.

b) Im Gegensatz dazu sind die bei Pressungen entstehenden Risse meistens mehr oder weniger waagerecht.

c) Liegt eine starke Pressung vor, so kann es auch dazu führen, dass Mauern oder Fußböden sozusagen aufgefaltet werden.

d) Bei durchbrochenen Wänden mit vorgebenen Schwächezonen ziehen sich die Risse von der einen Fenster- oder Türecke diagonal zur Ecke eines oberen oder unteren Fensters hin.

e) Bei langegestreckten Bauwerken oder Hausteilen kommen noch Krümmungsrisse hinzu,  die in den Längswänden bei einer muldenförmigen Krümmung glockenförmig verlaufen.

f) Es handelt sich um eine sattelförmige Wandkrümmung, wenn sich die Krümmung in schräg nach außen verlaufenden Rissen äußert, wobei an Gebäuden ohne Deckenaussteifung die Ecken keilförmig abzubrechen drohen.

 

 

In der folgenden Tabelle, haben wir eine Übersicht zusammengestellt, welche Schäden durch die verschiedenen Bodenbewegungen entstehen können:

Bewegungselement Schädliche Auswirkung auf
 Vertikale Elemente:  
 Senkung  Grundwasser, Vorfluter
 Schieflage  Gebäude, Verkehrswege, technische Anlagen
 Vertikale Krümmung  Fundamente, Hochbauten, technische Anlagen
 Horizontale Elemente:  
 Verschiebung  siehe horizontale Krümmung
 Längenänderung  siehe horizontale Krümmung
 Zerrungen & Pressungen  Gebäude (Fundamente), Verkehrs- und Transporteinrichtung, Rohrleitung etc.
 Horizontale Krümmung  Bauwerke, technische Anlagen, lange Achsen

 

Tabelle 1: Bewegungselemente und mögliche Schadensauswirkungen (Quelle: nach Pollmann & Wilke; 1994; 122)

 

Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Risse in den Bauteilen entstehen, die inhomogen sind und örtlich ungleiche Festigkeiten haben. Sie entstehen nicht an den Stellen maximaler Kräfte, sondern an den schwächsten Querschnitts- und Verbindungsstellen.

 

Die Auswirkungen auf ein Gebäude ist in der folgenden Abbildung (Quelle Immekus) dargestellt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusätzlich zu den geannten Faktoren, kann auch eine tektonische Störung die Ursache für den Schaden in Zusammenhang mit dem Abbau sein. Hierzu ebenfalls eine Animation vom Büro Immekus: